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„Alte-Leute-Geruch“ – Warum ältere Menschen anders riechen

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Viele Menschen kennen ihn – den typischen Geruch, der mit dem Alter einhergeht. Doch was steckt eigentlich dahinter? Forscherinnen und Forscher haben den sogenannten „Alte-Leute-Geruch“ untersucht und interessante Erkenntnisse gewonnen.

Mit zunehmendem Alter verändert sich der menschliche Körper auf vielfältige Weise – auch die Haut bleibt davon nicht verschont. Sie verliert an Feuchtigkeit, die Talgdrüsen produzieren veränderte Fettzusammensetzungen und es entstehen neue Duftmoleküle. Eine besondere Rolle spielt dabei das Molekül 2-Nonenal. Es entsteht beim Abbau ungesättigter Fettsäuren in der Haut und verleiht dem Körpergeruch älterer Menschen einen leicht fettigen, manchmal grasigen Unterton.

Warum genau 2-Nonenal mit dem Alter vermehrt ausgeschieden wird, ist bislang unklar. Dennoch gilt es als eine der Hauptursachen für den charakteristischen Geruch. Gleichzeitig verändern sich mit den Jahren auch Hormonspiegel und Schweißdrüsenaktivität. Diese Faktoren beeinflussen die individuelle Duftnote zusätzlich.

Weitere Einflussfaktoren

Neben altersbedingten Prozessen spielen auch äußere Faktoren eine Rolle. Dazu zählen Medikamente, mangelnde Hygiene, Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht. Diese können den natürlichen Körpergeruch verstärken oder verändern.

Besonders Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden müssen, können Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Schweißes haben. Auch bei eingeschränkter Beweglichkeit oder Pflegebedürftigkeit wird das regelmäßige Waschen schwieriger – was zu Geruchsveränderungen führen kann.

Wahrnehmung des Geruchs ist individuell

Eine Studie aus dem Jahr 2012 hat gezeigt, dass Menschen den Körpergeruch älterer Personen (über 75 Jahre) von dem jüngerer Menschen unterscheiden können. Dabei fiel auf: Der Geruch wurde keineswegs als besonders unangenehm empfunden – im Gegenteil. Viele Probanden beschrieben ihn als weniger intensiv als den von jüngeren Menschen. Interessanterweise konnten sie jedoch keine Unterschiede zwischen den Gerüchen von Personen im Alter zwischen 20 und 55 Jahren feststellen.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass es tatsächlich eine altersbedingte Duftveränderung gibt – aber keine, die automatisch mit etwas Negativem verbunden werden muss.

Der Geruch des Alters ist natürlich

Der Geruch, den ältere Menschen verströmen, ist Teil eines ganz natürlichen biologischen Prozesses – ebenso wie graue Haare oder Falten. Er ist Ausdruck der biochemischen Veränderungen im Körper, die mit dem Altern einhergehen.

Anstatt ihn zu tabuisieren oder gar abzuwerten, hilft es, ihn als das zu betrachten, was er ist: ein Signal dafür, dass sich der Körper verändert und anpasst. In Pflege und Medizin kann ein sensibler Umgang mit diesem Thema helfen, den Alltag für Betroffene angenehmer zu gestalten – etwa durch hautschonende Pflegeprodukte oder eine angepasste Ernährung.